In den Anleitungen von diversen Hörmann Produkten ist immer wieder die Rede von einem potentialfreien Kontakt. Der Begriff taucht etwa bei den Taster-Eingängen von Torantrieben oder auch bei Schaltrelais der Universaladapterplatine UAP 1 auf. Doch was heißt potentialfrei und was ist bei solchen potentialfreien Kontakten zu beachten?
Was bedeutet potentialfrei?
Bei einem potentialfreien Kontakt handelt es sich um einen potentialfreien Ausgang – einen Ausgang, über welchen keine Spannung übertragen wird.
Bei einem Gerät mit Anschluss an Steckdose und mit potentialfreiem Ausgang sind Eingangs- und Ausgangsstromkreis galvanisch voneinander getrennt. Man spricht auch von Steuerstromkreis und Arbeitsstromkreis – dazu weiter unten mehr. In Abhängigkeit des Steuerstromkreises ändert sich nur der Zustand oder Widerstand. Der Ausgang sind regulär die beiden Kontakte eines Öffners oder Schließers.
Was ist ein Öffner- und was ist ein Schließerkontakt?
Es handelt sich hierbei um einen beschaltbaren Eingang, an dem im einfachsten Fall ein Schalter/Taster angeschlossen werden kann. Wichtig ist, dass auf einen solchen Eingang keine zusätzliche Spannung übertragen werden darf. Man darf also nur mechanische oder elektromechanische Schalter/Taster verwenden.
Bei einem Öffner ist der Stromkreis im Grundzustand geschlossen. Wird ein solcher Taster betätigt, wird der Stromfluss unterbrochen.
Bei einem Schließer ist der Stromkreis im Grundzustand unterbrochen, er wird erst durch Betätigung des Tasters geschlossen.
Wie erkenne ich nicht-potentialfreie Ausgänge?
Auskunft wird über die Anleitung des jeweiligen Zubehör-Gerätes gegeben. Sie sollten sich z. B. bei Funkempfängern oder Platinen mit eigener Spannungsversorgung (Anschluss an Steckdose, am Antrieb, 24 Volt, oder mit Batterie) über die Bedienungsanleitung vergewissern, dass der entsprechende Ausgang keine Spannung überträgt. Ist dies nicht klar ersichtlich und ist die Information auch nicht in anderer Form erhältlich, so sollte davon abgesehen werden, das Zubehör zu verwenden.
Einfacher ist es hingegen, bei stromlosem Zubehör wie z. B. mechanischen Schaltern und Tastern. Da diese selber nicht mit Strom versorgt werden und daher rein mechanisch funktionieren, kann keine Spannung übertragen werden.
Beispiele für potentialfreien Kontakt
Meist wird ein Zubehör mit potentialfreiem Ausgang an einen Schließereingang eines anderen Gerätes angeschlossen. Dieses Zubehör dient dabei oft als Schalter, um das Zielgerät zu steuern.
Innentaster
Ein Beispiel wäre etwa der Innentaster IT 1, der mit seinem potentialfreien Ausgang an den Lautsprecherklemmen des Garagentorantriebs SupraMatic Serie 4 angeschlossen ist. Da der Innentaster selber über keine eigene Spannungsversorgung verfügt, kann dieser letztendlich nur potentialfrei sein.
In der Grafik zu sehen ist der Anschluss des Innentasters IT 3b-1 an einen SupraMatic Serie 3. Der Anschluss erfolgt über die Lautsprecherklemmen; beim Antrieb sind sie der potentialfreie Eingang.
Die Lautsprecherbuchsen im Torantrieb stellen den Tastereingang für die Funktion "Impuls" dar. Bei diesem Tastereingang handelt es sich wiederum um einen klassischen Schließereingang. Die Anschlüsse dieses Eingangs können daher beschaltet werden. Auf der anderen Seite darf hier auf keinen Fall eine zusätzliche Spannung angelegt werden, da ansonsten der Torantrieb beschädigt würde.
Relais
Neben stromlosen Tastern und Schaltern gibt es Zubehör, das zwar selbst über eine eigene Stromversorgung verfügt, aber trotzdem mittels eines potentialfreien Ausgangs mit dem Zielgerät kommuniziert. Hierzu gehören z. B. die Universaladapterplatine UAP 1, das Optionsrelais HOR 1, der Bluetooth-Empfänger HET/S 2 BLE oder der Hörmann Relais-Empfänger HER 4 868-BS. In all diesen Zubehörgeräten sind Schaltrelais mit potentialfreien Kontakten verbaut.
HER 4 868-BS verfügt über 4 potentialfreie Ausgänge. Auf der Grafik zu sehen sind u.a. die Anschlussklemmen (.5, .8, .6) pro Relaisausgang. Für den Öffnerkontakt nutzen Sie Klemme .6, für den Schließerkontakt Klemme .8. Als gemeinsamer Kontakt ist Klemme .5 vorgesehen.
Bei einem Relais handelt es sich um elektromechanische Schalter. Diese werden im Gegensatz zu klassischen Schaltern oder Tastern nicht händisch bedient, sondern über einen entsprechenden Stromimpuls. Die Stromkreise sind dabei voneinander getrennt. Man spricht daher von einem Steuer- und einem Arbeitsstromkreis.
Steuerstromkreis und Arbeitsstromkreis
Der Steuerstromkreis ist jener Strom, der den Schalter des Relais bedient, aber nicht übertragen wird. Der Arbeitsstromkreis ist der Stromkreis des Zielgerätes, der über den potentialfreien Ausgang des Relais geschaltet wird. Verwenden Sie z. B. einen Bluetooth-Empfänger HET/S 2 BLE an einem Garagentorantrieb ProMatic Serie 4, so werden die beiden potentialfreien Ausgänge des Schaltrelais wie ein Innentaster am Tastereingang (Lautsprecherklemmen) angeschlossen. Hierüber bekommt der Empfänger jedoch keinen Strom, da dieser vom Arbeitsstromkreis des Torantriebs getrennt ist. Daher benötigt der Empfänger eine separate Stromversorgung für dessen Steuerstromkreis, welche hier über ein mitgeliefertes Netzteil erfolgt.
Mehr über diese elektromechanischen sowie über digitale Relais (Optokoppler) erfahren Sie im Beitrag Relais.
Zusammengefasst heißt das also, dass die elektrische Leitung zwischen zwei Stromkreisen vermieden wird.